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International SEO: Domain-/URL-Struktur (ccTLDs, Subdomains, Subverzeichnisse) für mehrsprachige Websites

19. August 2024
19. August 2024

Wenn du eine Website betreibst und internationale Märkte ansprechen möchtest, stellt sich am Anfang die Frage, wie man die Web-, Domain- und URL-Struktur für International SEO am besten organisiert. Solltest du Ländercode-Top-Level-Domains (ccTLDs) verwenden? Oder sind Subdomains oder Subverzeichnisse die bessere Wahl? Diese Frage wird häufig gestellt, und die Antwort lautet – wie so oft im SEO – „es kommt darauf an“. 
In diesem Artikel erkläre ich dir, welche Webstruktur für dich am besten geeignet sein könnte, basierend auf den Stärken deines Unternehmens und den Besonderheiten des Zielmarktes.

Die drei Hauptoptionen sind ccTLDs, Subdomains und Subverzeichnisse. 

Was du nicht machen solltest, ist die Sprachsteuerung über URL-Parameter anstelle von richtigen URLs, weil damit einige Nachteile (Implementierung, Indexierung, …) verbunden sind.

1. ccTLDs  - z.B. .de, .fr, .es

ccTLDs (country code top level domains) sind die klarste Methode, um deine Website auf spezifische Länder auszurichten. Ein bekanntes internationales Beispiel Pinterest, die die deutschen und französischen Seiten über ccTLDs laufen lassen:  pinterest.de und pinterest.fr

Die Verwendung einer länderspezifischen Domain wie  bietet klare Vorteile, insbesondere eine eindeutige geografische Ausrichtung, die den Standort des Unternehmens oder der Zielgruppe signalisiert.  Ein weiterer Vorteil ist, dass der Serverstandort dabei irrelevant ist, was mehr Flexibilität bei der technischen Infrastruktur ermöglicht. 
Zudem erleichtert eine solche Domain die problemlose Unterteilung von Websites nach Ländern.  

Allerdings gibt es auch einige Nachteile: Länderspezifische Domains können kostspielig sein, und ihre Verfügbarkeit ist nicht immer garantiert. Darüber hinaus erfordert ihre Verwaltung oft eine umfangreichere Infrastruktur. Strikte Anforderungen an ccTLDs (country code Top-Level Domains) können ebenfalls eine Herausforderung darstellen, und die Domain kann in der Regel nur auf ein einzelnes Land ausgerichtet werden.

Wenn du beispielsweise den deutschen Markt ansprechen möchtest, wäre eine .de-Domain die erste Wahl. Diese Struktur ist besonders geeignet, wenn der Wettbewerb in dem Zielmarkt überschaubar ist und du von Anfang an eine starke, lokal verankerte Präsenz aufbauen möchtest.

Screenshot von pinterest.fr

Pinterest fragt automatisiert die Browsersprache ab. Im Opera-Browser habe ich die englische Sprache voreingestellt, weswegen hier - obwohl ich auf der französischen Seite pinterest.fr bin - die englischsprachige Variante angezeigt wird. Das ist vor allem dann ein Nachteil, wenn du beispielsweise über eine deutsche Suchanfrage in Google auf die deutsche Pinterest-Seite kommt, aber das gesamte User Interface in der Sprache deiner Browserspracheinstellung dargestellt wird. Das könnte Nutzer verunsichern, weil diese mit einem beispielsweise deutschen Suchbegriff und die zugehörige deutsche Seite auch einen deutschen Inhalt erwarten.

 Aus UX-Sicht ist es besser, dem Websitebesucher die Entscheidung zu überlassen, ob dieser in die Sprache seines Browsers wechseln möchte, wenn er auf eine anderssprachige Seite eingestiegen ist. Wir auf TutKit.com lösen es so, dass für den Websitebesucher ein kleines Pop-up erscheint mit der Info, dass der Inhalt auch in seiner Sprache verfügbar ist und mit einem Klick auf einen Button die Seite entsprechend umgestellt werden kann.

2. Subdomains (z.B. de.beispielwebsite.com) 

Subdomains sind eine weitere Möglichkeit, internationale Inhalte bereitzustellen. Die Verwendung von Subdomains mit einer generischen Top-Level-Domain (gTLD), wie „de.example.com“, bietet mehrere Vorteile. Die Einrichtung ist relativ einfach und ermöglicht es, unterschiedliche Serverstandorte für verschiedene Subdomains zu nutzen, was mehr Flexibilität bei der Verwaltung der Website bietet. Zudem erlaubt diese Struktur eine problemlose Unterteilung von Websites nach Regionen oder Sprachen. Google behandelt Subdomains oft als eigenständige Einheiten, was bedeutet, dass du möglicherweise nicht von der bestehenden Autorität deiner Hauptdomain profitierst. 

Auch könnten Nutzer die geografische Ausrichtung der Subdomain möglicherweise nicht sofort erkennen und sich fragen, ob „de“ für das Land Deutschland oder lediglich für die Sprache Deutsch steht, was zu Verwirrung führen kann.

Diese Option von Subdomains kann sinnvoll sein, wenn du technische oder rechtliche Anforderungen hast, die eine separate Verwaltung von Inhalten für verschiedene Länder erfordern.

Ein bekanntes, internationales Beispiel ist Freepik, die ihre elf Sprachen in Subdomains angelegt haben: de.freepik.com, fr.freepik.com, etc. Hier ist die japanische Variante. Gut gelöst mit einem Hero Image mit einer Person aus dem Kulturkreis, sodass der Cultural Fit auch bedacht wurde. Etwas weniger gut ist, dass nicht alle Menü-Cards richtig übersetzt sind.

Japanische Subdomain von Freepik

Aber auch Pinterest setzt bei der spanischen Seite auf eine Subdomain: https://es.pinterest.com. Es geht also auch ein gemischter Ansatz für manche Unternehmen mit ccTLDs und Subdomains. 

3. Subverzeichnisse (z. B. beispielwebsite.com/de/

Die Nutzung von Unterverzeichnissen mit einer generischen Top-Level-Domain (gTLD) - wie wir mit „tutkit.com/de/“ - hat einige klare Vorteile. Die Einrichtung ist unkompliziert und der Wartungsaufwand bleibt gering, da alle Inhalte auf demselben Server gehostet werden. Diese Struktur ist besonders praktisch für eine zentrale Verwaltung. Auch Adobe nutzt Subverzeichnisse (adobe.com/fr/, …).

Allerdings erkennen Nutzer die geografische Ausrichtung nicht sofort , da die URL keine eindeutige Ländercodierung enthält, sondern nur den Sprachcode. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass du auf einen einzigen Serverstandort beschränkt bist, was deine Flexibilität einschränkt.

Subverzeichnisse sind aus meiner Sicht oft die flexibelste Lösung. Sie erlauben dir, Inhalte für verschiedene Länder unter einer einzigen Domain zu organisieren, was es einfacher macht, die Autorität deiner Hauptdomain zu nutzen. Besonders in wettbewerbsintensiven Märkten kann diese Struktur hilfreich sein, da du nicht von Grund auf eine neue Domain aufbauen musst.

Websitebesucher können bei TutKit.com mit zwei Klicks die Sprache ändern. Je nach Sprachwahl ändert sich bereits der Buttontext in die neue Sprache bei einer Wahl, sodass der Call-to-Action direkt in der neuen Sprache bereitsteht:

Sprachauswahl über ein Popup bei TutKit.com

So sieht bei uns im Backend von TutKit.com beispielsweise die Sprachenverwaltung von TutKit.com aus, orientiert am Sprachcode ISO 639-1:

Spracheinstellungen nach ISO 639

Empfehlung: Welche Domain- und URL-Struktur sollst du wählen?

Die Wahl der besten Webstruktur hängt von einigen Erwägungen ab. 

Schau dir die Wettbewerber im Zielmarkt im Rahmen einer Wettbewerbsanalyse an. Wenn die meisten erfolgreichen Websites ccTLDs verwenden, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass auch du auf diese Strategie setzen solltest. Für mich als deutscher Nutzer wirkt eine .de-Domain vertrauter als eine internationale Domain, wo die deutschen Seiten als Subdomain oder in einem separaten Verzeichnis hinterlegt sind. 

Länderspezifische Domains weisen auch höhere Klickraten in den SERPs auf im Vergleich zu den beiden Alternativen. Wenn Subverzeichnisse oder Subdomains im Zielmarkt dominieren und deine Konkurrenz bereits eine hohe Domain-Autorität aufweist, könnte ein Subverzeichnis unter einer bestehenden gTLD (z.B. .com) sinnvoller sein. Denn mit länderspezfische Domains musst du die Domain-Autorität jeder einzelnen Domain separat aufbauen. Das Backlinkprofil deiner .de-Seite vererbt sich nicht auf deine .fr-Seite und so weiter. Dieser Fakt war eines der beiden Hauptgründe, warum wir uns bei TutKit.com für Subverzeichnisse entschieden haben, weil wir so unsere Linkbuildingaktivitäten nur auf einer Domain ausrichten können.

Ein weiterer Punkt besteht darin, dass du bei länderspezifischen Domains mehr zeitliche und personelle Ressourcen benötigst, um mehrere Domains zu verwalten und für jedes Land eine eigene SEO-Strategie umsetzen musst. 

In einigen Fällen gibt es technische oder rechtliche Gründe, die eine bestimmte Struktur erforderlich machen. Wenn du beispielsweise verschiedene IP-Adressen für verschiedene Länder benötigst oder aus rechtlichen Gründen Inhalte trennen musst, könnten Subdomains die beste Lösung sein. Tatsächlich ist es für uns jetzt ein erhöhter Aufwand, den Cookie Consent Banner in den verschiedenen Ländern regelkonform anzupassen. Mit der EU haben wir bereits die härtesten Regeln. Aber in Ländern, wo kein Cookie-Banner erforderlich ist, wird dieser Banner die User Experience erheblich beeinträchtigen und Leute verlassen eher die Website, wenn sie etwas nicht gewohnt sind und innerhalb von wenigen Sekunden richtig einordnen können. Daher wollen wir dort nur dort den Cookie-Banner ausspielen, wo er wirklich erforderlich ist. Bei getrennten Systemen ist das leichter umzusetzen. Aus einem System heraus erfordert es mehr Abfragen bei der Geolokalisierung.

Im Fazit haben wir uns mit TutKit.com für die Subverzeichnisse /de, /fr, … entschieden, da wir alles bei uns aus einem System heraus pflegen und unsere Ressourcen für Contentpflege, SEO und Linkbuilding auch begrenzt sind. Dazu gehörten auch ganz praktische Erwägungen in der laufenden Arbeit. In unseren SEO-Tools zum Crawling (aktuell Seobility und Audisto) ist das Projekt nur einmal gelistet und dennoch lassen sich die Crawler gut auf bestimmte Verzeichnisse begrenzen, wenn wir beispielsweise ein Problem in einer Sprachvariante klären wollen. Somit benötigen wir auch immer nur die Buchung von einem Projekt in den Tools. Die Toolanbieter berechnen oft die Kosten für die Nutzung nach der Anzahl der Projekte. Da kann es bei Dutzenden länderspezifischen Domains durchaus teuer werden. Hier einmal als Beispiel die Preise von Seobility:

Preise von Seobility

Auch die Rankingprüfung über die Search Console ist denkbar einfach, weil wir neben der Länderanzeige auch direkt alle Rankings für das jeweilige Verzeichnis einschränken können:

Länderübersicht in der Seach Console

Auch die internationale Rankingüberwachung über Sistrix gestaltet sich für uns sehr einfach, da es dank der Subverzeichnisse nur eine Domain ist.

Diese Vorteile machen Subverzeichnisse für uns auch heute noch zur besten Wahl in unserem Fall.

HREFLANG, Geo-Targeting und kulturelle Passung - so geht es weiter

In weiteren Blogposts werde ich diese drei Themen für dich erklären, die auch wichtig in der Mehrsprachigkeit von Websites und für das International SEO sind.

  • Das HREFLANG-Attribut: Das hreflang-Attribut ist ein HTML-Attribut, das verwendet wird, um Suchmaschinen wie Google mitzuteilen, welche Sprach- und/oder Länderversion einer Webseite angezeigt werden soll. 
  • Geo-Targeting: John Mueller von Google erklärte in einem seiner Google Webmaster Central office-hours, dass die URL-Struktur für mehrsprachige Websites egal sei, solange eine Website eine eigene URL hat. Sobald gleichsprachige Inhalte auf bestimmte Länder via Geo-Targeting ausgerichtet werden sollen, kommen einige Besonderheiten hinzu. 
  • Inhaltliche Anpassung: Es ist ebenso klug, dass jede länderspezifische Seite nicht nur in der richtigen Sprache ist, sondern auch kulturell angepasst wird. Das bedeutet, dass du nicht einfach eine Seite übersetzen, sondern auch die lokalen Bedürfnisse und Erwartungen berücksichtigen solltest.

Fazit zur internationalen URL-Struktur

Die Wahl der richtigen Webstruktur für internationales SEO ist eine strategische Entscheidung, die gut durchdacht sein muss. Eine umfassende Analyse deiner Zielmärkte, der Wettbewerbslandschaft und deiner eigenen Ressourcen ist unerlässlich. Egal, ob du dich für ccTLDs, Subdomains oder Subverzeichnisse entscheidest – das Ziel ist immer dasselbe: bessere Rankings, mehr Traffic und höhere Conversions in den Märkten sowie Effizienz beim Betreiben der Website.

Wenn du noch Fragen zur internationalen URL-Struktur hast, kontaktiere uns gern.