In diesem Artikel geht es um JavaScript-SEO und die Herausforderungen, die damit verbunden sind für Entwickler und SEO-Mitarbeiter! In der dynamischen Welt des Webs hat sich JavaScript von einer einfachen Script-Sprache zu einer Schlüsseltechnologie entwickelt, die die Art und Weise, wie Websites entwickelt und optimiert werden, grundlegend verändert hat. Ich gehe tief in die Themen, die bei der Optimierung von JavaScript-Websites für Suchmaschinen wichtig sind. Das ist der Auftaktartikel, der dich für die Wichtigkeit des Themas sensibilisieren soll. Lerne, die Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen, die dir JavaScript-SEO bieten kann.
Der Aufstieg von JavaScript und seine Auswirkungen auf SEO
Vor zehn Jahren war JavaScript oft nur ein kleiner Bestandteil der Webentwicklung. Entwicklern diente es als Werkzeug für einfache Interaktionen oder Animationen - meist auf Basis von jQuery. Heute jedoch hat sich das Bild geändert: JavaScript ist zum Herzstück moderner Webentwicklung geworden. Laut W3Techs.com setzen 81 Prozent aller Website auf JavaScript-Bibliotheken. Und davon 94 Prozent auf das schon in die Jahre gekommene jQuery.
Frameworks wie React, Angular und Vue.js haben es Entwicklern ermöglicht, sowohl Frontend- als auch Backend-Funktionalitäten in einer einzigen Sprache zu implementieren. Entwickler können mit JavaScript vollständige Web-Apps und mobile Apps erstellen. Das hat zu einer explosionsartigen Verbreitung von JavaScript geführt, die sich auch auf SEO auswirkt. Die knapp 20 Prozent, die noch kein Javascript einsetzen, werden wohl im Rahmen eines Relaunches auch darauf setzen, um die damit verbundenen Möglichkeiten zu nutzen.
Das sind die erkannten Technologien über webpagetest.org für unsere Agenturwebsite. Node.js, Vue.js und Nuxt.js sowie Swiper und GSAP für Slider und Animationen. Reichlich viel JavaScript ist im Einsatz, um diese interaktive User Experience hier auf der Seite zu ermöglichen.
Was bedeutet das für SEO? Während früher die HTML-Struktur und deren einfache Optimierung ausreichten, müssen sich SEOs heute mit den komplexen Auswirkungen von JavaScript auf das Crawlen und Rendern von Websites auseinandersetzen. Suchmaschinen-Crawler, insbesondere Google, müssen in der Lage sein, JavaScript korrekt zu rendern, um den gesamten Inhalt der Website zu verstehen und zu indexieren.
Die Kluft zwischen Wissen und Realität beim JavaScript
Ein zentrales Ergebnis einer im August 2024 veröffentlichten Studie von Sitebulb zeigt eine signifikante Diskrepanz zwischen dem theoretischen Wissen über JavaScript und dem praktischen Verständnis, das in der SEO-Praxis angewendet wird. Viele SEOs geben an, dass sie ein grundlegendes Verständnis von JavaScript haben, doch in der Praxis zeigt sich häufig, dass sie die Feinheiten und Komplexitäten, insbesondere in Bezug auf das Crawlen und Rendern von JavaScript-Inhalten, nicht vollständig begreifen.
Ein häufiges Problem ist, dass viele Fachleute nicht die offizielle Google-Dokumentation gelesen haben oder nur oberflächliches Wissen darüber besitzen, wie Google mit JavaScript umgeht. Dies führt zu ernsthaften Problemen bei der Sicherstellung, dass alle wichtigen Inhalte korrekt indexiert und in den Suchergebnissen angezeigt werden.
Auch wir haben bei uns in der Agentur einen ganzen Bücherschrank voll mit Büchern über Entwicklung und über Suchmaschinenoptimierung. Dennoch ist für uns die wichtigste Quelle von allen die Google-Dokumentation. Als Agenturleiter zwinge ich immer wieder meine Entwickler, sich sklavisch an die Richtlinien von Google zu halten, sei es beim Einrichten von strukturierten Daten, bei der Integration von HREFLANG oder anderen Entwicklungsthemen.
Die Bedeutung der richtigen Kommunikation zwischen SEOs und Entwicklern
Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Sitebulb-Studie ist die Notwendigkeit einer effektiven Kommunikation zwischen SEOs und Entwicklern. SEOs neigen dazu, auf ein Problem hinzuweisen, welches der Report eines SEO-Tools ergeben hat. Es reicht aber nicht aus, sich nur auf Tools zu verlassen – SEOs sollten auch ein grundlegendes Verständnis für technische Konzepte wie Lazy Loading, Server-Site-Rendering und Client-Site-Rendering entwickeln.
In Agenturen, wo SEOs und Entwickler oft eng zusammenarbeiten, ist es entscheidend, dass SEOs technische Fragen präzise stellen und verstehen, welche Techniken wie eingesetzt werden, um auf ein festgestelltes Problem besser hinweisen zu können. Eine gute Kommunikation kann dazu beitragen, dass sowohl SEO- als auch technische Anforderungen optimal erfüllt werden. Und Entwickler tendieren dazu, sich von Tools abhängig zu machen und die Umsetzung von Details an vorgefertigte Libraries, Tools oder Plugins auszulagern, statt sich selbst in die Details einzuarbeiten und nur die Codezeilen zu schreiben, die auch wirklich gebraucht werden.
Ein oft unterschätzter, aber essenzieller Aspekt in der SEO-Arbeit ist die Fähigkeit, offen zuzugeben, wenn man etwas nicht weiß. Anstatt vage Antworten zu geben, sollten SEOs bereit sein, Fragen zu stellen und um Hilfe zu bitten, wenn sie auf komplexe JavaScript-Probleme stoßen. Diese Offenheit fördert eine bessere Zusammenarbeit und hilft dabei, echte Lösungen für Probleme zu finden. So hilft es, mit Entwicklern gemeinsam die Auswertungen von Testtools auszuwerten und Problemen auf den Grund zu gehen. Es ist wichtig zu erklären, warum ein Problem signifikant ist und warum es behoben werden muss. Wenn Empfehlungen nicht umgesetzt werden, liegt das oft daran, dass die Bedeutung der Bugbehebung nicht klar kommuniziert wird. Einem Entwickler muss klar aufgezeigt werden: Wie beeinflusst das Problem die Indexierung und das Wunschverhalten an unseren Kunden? Wenn man das Problem und seine Auswirkungen erklärt, kann man die Notwendigkeit der Lösung besser vermitteln.
Zusammenarbeit und frühzeitige Einbindung der SEO-Verantwortlichen in Projekte sind entscheidend. Je früher SEO-Manager in den Entwicklungsprozess eingebunden werden, desto besser können sie sicherstellen, dass SEO-Anforderungen von Anfang an berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für große Projekte wie Website-Migrationen oder die Einführung neuer Funktionen, bei denen die Koordination zwischen verschiedenen Teams von entscheidender Bedeutung ist. Aber ebenso sollte der ausführende Entwickler in den Gesprächen eine Rolle erhalten, damit über das Ziel und den Weg dahin Klarheit geschaffen wird. So können ein paar Stunden mehr Meetings einige Hundert Stunden Refaktoring am Ende sparen.
Praktische Herausforderungen durch ein Overkill an Plugins, Libraries und Tools und die Bedeutung der technischen Details
Der Einsatz von zu vielen Plugins, Libraries und Tools führt zu neuen Problemen und weiteren Herausforderungen. Das gilt insbesondere bei Content-Management-Systemen wie WordPress. Setzen Agenturen oder Kunden auf vorgefertigte Themes von WordPress, die mit dem PageBuilder Elementor bereits alle möglichen Funktionen wie Blog, Termine, Slider, interner Downloadbereich, Shopfunktion und allem Pipapo mitbringen, werden in der Website durchaus Dutzende aktive Plugins verwendet. Es kommt vor, dass etwa Slider-Funktionen über Elementor und zugleich über den ziemlich umfangreichen Revolution Slider integriert sind. Die Shopfunktion wird über woocommerce sichergestellt. Themes sind oft eine eierlegende Wollmilchsau, die alles können soll und daher vollgestopft sind mit Technik. Das führt zu Überschneidungen und kann die Performance wie auch die Crawlbarkeit der Website sehr negativ beeinflussen. Ein durchdachtes Plugin-Management und regelmäßige Überprüfungen sind hier unerlässlich. Das ist eine Herausforderung bei überfrachteten Backends. Und immerhin nutzen 35 Prozent aller WordPress-Seiten auch einen zusätzlichen PageBuilder wie Elementor oder WP Bakery.
Hier im folgenden Beispiel ist eine echte Website mit über 40 aktiven Plugins. Die WordPress-Version ist 4.9.6. Die aktuelle Version von WordPress ist 6.6.1. Damit ist das CMS bereits sechs Jahre alt. Auch die Plugins benötigen Updates. Wegen der starken Verschachtelung ist das System kaum noch updatefähig - weder vonseiten des CMS noch von den Plugins her. Auch ein PHP-Update von 7x auf die aktuelle Version würde alles zerschießen.
Nimmt man die komplette Codebasis (also vor allem auch den Backend-Code) und lässt sie über ein Tool wie Insight Symfony testen, kalkuliert das Tool eine Bearbeitungszeit von 56,1 Jahren, um alle Probleme zu fixen. Natürlich beinhaltet so ein Test viele Unschärfen. Mein Head of Development meint augenzwinkernd, es wäre eher ein Drittel der Zeit nötig. Auch interessant ist der Umfang des Projekts: Über 1,2 Millionen Codezeilen für eine einfache Website mit weniger als 25 Unterseiten und eine Shopfunktion. Damit wird deutlich, in welcher Sackgasse Websites landen können, wenn zu viel Technical Debt angehäuft wird.
Solche Websites sind nicht nur nicht mehr richtig wartbar, sondern stellen auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Über WPScan lässt sich sehen, welche bekannten Sicherheitslücken in der 4.9.6 vorhanden waren und mit welche der Folgelversionen diese gefixt wurden. 56 bekannte Sicherheitslücken weist diese veraltete Version auf, wovon einige der Problemen high oder critical sind nach dem CVSS-Score (Common Vulnerability Scoring System).
Da hilft kein Refactoring mehr, sondern nur noch ein Relaunch. Der Kunde scheut sich davor wegen der Kosten. Die Website läuft ja noch … na dann viel Glück.
Die Zukunft der Webentwicklung wird weiterhin stark von JavaScript geprägt sein. Für SEO-Manager ist es entscheidend, sich mit den neuesten Trends und Technologien auseinanderzusetzen, um sicherzustellen, dass ihre Websites optimal für Suchmaschinen vorbereitet sind. Das Verständnis für die Funktionsweise von JavaScript und seine Auswirkungen auf SEO wird zunehmend wichtiger.
Fazit zum JavaScript-SEO
JavaScript hat die Webentwicklung revolutioniert, und seine Bedeutung für SEO wird immer deutlicher. Um in der modernen Web-Welt erfolgreich zu sein, müssen SEO-Verantwortliche und Entwickler eng zusammenarbeiten und ein tiefes Verständnis für die Interaktionen zwischen JavaScript und Suchmaschinenoptimierung entwickeln. Das Verständnis für die komplexen technischen Details und die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren, stellen sicher, dass alle Inhalte korrekt indexiert werden und die Website in den Suchergebnissen gut abschneidet.
JavaScript ist zur Sprache des Webs geworden und bietet großartige Möglichkeiten für die Realisierung moderner Websites. Dabei gibt es nur drei Aspekte, die zur Herausforderung von Agenturen und Websitebetreibern, SEO-Manager und Entwicklern geworden sind:
- Technical SEO: die Crawlbarkeit von Inhalten, die durch JavaScript geladen werden.
- Performance: der negative Einfluss von JavaScript auf die Websitegeschwindigkeit.
- Technical Dept: veraltete Frameworks, ungünstige Abhängigkeiten im Code und weitere Wechselwirkungen durch JavaScript und eine Vielzahl von Libraries und Plugins erhöhen das Aufkommen von Bugs, erschweren die Weiterentwicklung und die Aktualität und zwingen zum frühzeitigen Refaktorieren.
Bleib dran und halte Ausschau nach weiteren Ressourcen und Berichten, um dein Wissen zu vertiefen und die Herausforderungen der modernen Webentwicklung erfolgreich zu meistern. Und vor allem befasse dich mit der Google-Dokumentation! Wir werden in den nächsten Monaten eine ganze Reihe von Artikeln über JavaScript-SEO mit den Erfahrungen aus unseren eigenen Projekten veröffentlichen, weil das Thema erklärungsbedürftig ist und sowohl für Entwicklerteams als auch Websitebetreiber schlicht unsexy scheint und daher - bei aller Wichtigkeit - einfach allzu oft ausgeklammert wird.